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Kaiser Friedrich-Park und Hangeweiher

Diesen beliebten Stadtpark am Südrand der Stadt kennt jeder Aachener und doch ist der Name fast keinem ein Begriff: Der Kaiser-Friedrich-Park. Den meisten ist er unter der Bezeichnung „Hangeweiher“ geläufig, denn der große Weiher bildet das zentrale Element dieser Anlage.

Der Haupteingang liegt an der Ecke Goethestraße / Löns-Allee / Aachener- u. Münchener Allee. Er wird von zwei Blaustein-Pfeilern flankiert. Es handelt sich dabei um Relikte vom Wachhaus (erbaut um 1836 von Leydel) des hist. Königstores an der Ecke Junkerstraße/Königstraße. Von hier führt ein von Rosskastanien gesäumter Weg vorbei an der Gaststätte zum Bootshaus der Stauanlage „Hangeweiher“. Ein Seitenweg zweigt kurz hinter dem Eingang vom Hauptweg ab und führt im Bogen auf der anderen Seite der zentralen Rasenfläche entlang zum Weiher. Dabei passiert man ein kleines Rosenrondell. Die Deutsche Kameliengesellschaft hat hier vor einigen Jahren die Runde der rankenden Rosen um einige Kameliensträucher bereichert.

Den Weiher kann man auf beiden Seiten umrunden. Rechterhand erstreckt sich hinter einer Hecke und vom Park aus nicht zugänglich das Freibad. Es folgt ein Wiesenhang mit einzelnen weit ausladenden, vielstämmigen Bäumen. Sie sind nicht nur in Sommer und Herbst ein prachtvoller Anblick, ihr Herbstlaub duftet angenehm nach (Leb-)kuchen. Das hat dem Katsurabaum den Beinamen „Kuchenbaum“ eingebracht.

Folgt man dem Weg linkerhand um den Weiher, auf der Südseite, gelangt man zu einer Terrassenanlage mit italienischem Flair. Bänke laden hier zwischen den
Blumenbeeten zum Verweilen und Sonnenbaden ein. In die Beete auf der zweiten Ebene hat das Iranische Kulturzentrum Rahaward 2012 einen „Baum der Freiheit“ gepflanzt, als lebendes Denk- und Mahnmal für alle politisch Ermordeten im Iran.

Weiter entlang des Weihers, sieht man auf der linken Seite in der Wiese ein kleines, etwas schräg wachsendes Bäumchen. Vor allem im Winter wirkt es unscheinbar, fast mickrig, insbesondere im Vergleich zu den mächtigen Eichen, Kastanien und Ahornen im Park. Im Mai aber scheint es voller weißer Tauben zu sitzen. Für andere sind es eher Taschentücher, die da herabhängen. Es ist eine Davidie, gerne auch Tauben- oder Taschentuchbaum genannt, die uns hier zuwinkt.

Am anderen Weiherende treffen die beiden Wege wieder zusammen, hier fließt unter einer kleinen steinernen Bogenbrücke die Pau dem Weiher zu und speist ihn mit Frischwasser. Man kann aber auf beiden Seiten auch noch weiter aufsteigen und der Herkunft des Bachlaufs nachforschen, der da über kleine Kaskaden lustig herab plätschert. Düster wirken die Douglasien, Eiben und Stechpalmen, die hier den Weg säumen. Doch ist man wieder auf der Höhe der umlaufenden Straßen, hat man zwischen den Bäumen einen schönen Fernblick zurück auf den Hangeweiher.

Neben den bereits erwähnten Baumarten, trifft der aufmerksame Spaziergänger noch auf manch anderen heimischen und exotischen Baum. Nicht immer sind es so mächtige Exemplare wie die Stiel-Eichen und Amerikanischen Eichen, der Silber-Ahorn oder die Tulpen-Magnolien. Den Fächer-Ahorn oder den Asiatischen Blüten-Hartriegel etwa nimmt man oft nur zur Blütezeit oder im Herbst wahr. Unter den Nadelbäumen sind Mammutbaum und Altas-Zedern noch besonders erwähnenswert.

Die ältesten Bäume aus den Anfängen des Parks sollen vom Tuchfabrikanten von Halfern stammen, der den heutigen Von Halfern-Park an der Lütticher Straße als private Gartenanlage anlegen ließ. Sie sind über 100 Jahre alt.

 

Kaiser Friedrich Park – Gestern und Heute

Die Anfänge

In 2007 feierte der Kaiser Friedrich-Park sein hundertjähriges Jubiläum, denn angelegt wurde der Volkspark zwischen 1907 und 1910 im Stil eines Englischen Landschaftsgartens. Zu diesem Zeitpunkt war das Umfeld noch kaum bebaut. Aber es war abzusehen, dass sich die Stadt schon bald weiter ausdehnen würde und man wollte mit dem Park, zusammen mit dem Pau-Zufluss eine Grünverbindung vom Stadtzentrum zum Stadtwald erhalten.

Die Planung stammt von dem Aachener Stadtgarten-Direktor Wilhelm Friedrich Adolf Weßberge. 1921 sowie 1923-25 wurde die Anlage um den Pau-Zufluss in der Kaiser-Friedrich-Allee erweitert und auch später teilweise umgestaltet. In seinen Grundzügen aber ist die Anlage aus den Anfängen noch erhalten Seit 1977 steht sie im Denkmälerverzeichnis des Landes, seit 1994 in der Denkmalliste der Stadt Aachen als Baudenkmal/Gartendenkmal.

Zentrales Element war von Beginn an der Stauteich „Hangeweiher“. Ursprünglich als Wasserreservoir für die Industrie angelegt, wurde er zunächst als Schwimmbad, später dann als Kahnweiher genutzt. Anfänglich gehörte zum Park im Westen auch noch ein großer Spiel- bzw. Sportplatz. Ein Teil wird heute als Liegewiese für das Freibad genutzt, auf dem anderen Teil wurden Tennisplätze angelegt.

Bereits 1922 berichtete der Historiker Huyskens, dass sich der Park in der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreute.

Der Park heute

Dies ist bis heute so geblieben. Sicherlich nicht zuletzt aufgrund der vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten: Gemütliche Spaziergänge rund um den Weiher, zur Joggingrunde in den Stadtwald starten, die Ruhe und die Sonne auf der Terrassenanlage genießen, Angler am Weiherufer oder die Wasservögel beobachten, mit dem Ruderkahn oder Tretboot eine Runde auf dem Wasser drehen, im Sommer auf der Wiese picknicken, am Paubach-Zulauf nach kleinsten Wassertieren forschen und vieles mehr.

Unter ökologischen Aspekten gibt es zweifellos wertvollere Lebensräume als einen Park mit blütenarmen Rasenflächen und exotischen Bäumen ohne „Nährwert“ für unsere heimische Tierwelt. Auch der Weiher mit seinen betonierten Ufern ohne jegliche natürliche Ufervegetation bietet allenfalls einigen anpassungsfähigen Wasservögeln eine Lebensstätte. Seit die unmäßige Fütterung der Enten, Gänse, Teichhühner und Schwäne und damit auch deren Anzahl zurückgegangen ist, dürfte es immerhin etwas besser um die Wasserqualität bestellt sein.

Der offene Landschaftscharakter des Parks mit seinen imposanten Solitärbäumen in den Wiesen bietet jedoch ein „Baumerlebnis“, wie wir es im Wald vor lauter Bäumen kaum wahrnehmen. Das unmittelbare Nebeneinander unterschiedlichster Arten lässt uns zudem die Jahreszeiten besonders intensiv bewusst werden.

Dass die Stadt an allen Ecken und Enden spart, macht sich auch am Park bemerkbar. Trotz der zum Jubiläumsjahr 2007 aufgewendeten Mittel kommt die Stadt kaum mit den Sanierungsarbeiten an den Bauwerken nach . Etwa den Eingangspfeilern, den Toren, Lauben und Mäuerchen der Terrassengärten, der kleinen Brücke oder dem Aussichtsrondell. Die bunten Blumenbeete der Gartenterrasse wurden mit ausdauernden Stauden und Gräsern bepflanzt, die besonders pflegearm sind. Geringer Pflegeaufwand wurde aber offenbar mit gar-keine-Pflege-mehr gleichgesetzt. Und so sprießen munter kleine Bäumchen zwischen den Blumen (Stand 2013).

Handlungsbedarf besteht also an allen Ecken und Enden. Wobei das mit der reduzierten Pflege hier und da auch sein Gutes hat. Der Uferbeton am Weiher bröckelt stellenweise und die Pau bzw. der von der anderen Seite zufließende Regenwasserzulauf haben sich weitestgehend aus ihrem engen Betonkorsett befreit. Immerhin soll das hässliche rechteckige Absetzbecken vor der Brücke bald verschwinden. In diesem Bereich ist das Gelände sehr flach. Es ist daher eine Überlegung wert, ob man hier nicht einen behindertengerechten Zugang zum Wasser schafft. In dem darüber liegenden kaskadenartig gestalteten Bachabschnitt spielen gerne Kinder und suchen nach kleinen Bachbewohnern, mit Rollstühlen ist der Zugang dort aber nicht möglich.

Auch das Thema Bachoffenlegung ist präsent, und zwar hinsichtlich des Abschnitts unterhalb des Hangeweihers. Für den Paukanal entlang Goethestraße bestehen schon länger Pläne, die bisher aus verschiedenen Gründen, vor allem aber aufgrund der nicht ganz geringen Kosten, nicht umgesetzt wurden. Doch auch für den unterirdischen Verlauf innerhalb des Parks besteht die Idee einer Offenlegung. Wie dies aussehen könnte, ein offener Bachlauf beim Denkmalschutz überhaupt auf Zustimmung stoßen würde oder ohne größere Eingriffe in den Baumbestand möglich wäre, liegt dabei noch im Dunkeln.