Die Aachener Bäche
Seit vielen Jahren erkundet das Ökologie-Zentrum zusammen mit Kindergruppen, Schülern und Erwachsenen die Bäche auf dem Aachener Stadtgebiet. Viele Eindrücke, Erfahrungen und wissenswerte Informationen haben sich in dieser Zeit angesammelt. Einen kleinen Teil davon möchten wir auf diesen Seiten präsentieren.
Inzwischen gibt es sogar ein wunderschönes Buch: „Die Aachener Bäche„, erhältlich direkt beim Ökologie-Zentrum oder auch im Buchhandel. Der Film zum Thema: „Aachener Bäche„, auf YouTube (ca. 20 min)
In Aachen schrieb das Wasser Geschichte, und das, obwohl die Stadt weit abseits aller bedeutenden Ströme liegt, ja nicht einmal einen richtigen Fluß aufweisen kann. Dafür entspringen am Rand des Stadtwalds zahlreiche kleine Bäche, die sich zur Wurm vereinigen, bevor sie den Talkessel verlassen. Viele von ihnen waren für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt äußerst bedeutsam. Und auch der Aachener Süden hat mit der Inde und ihren Zuflüssen gewässerseitig manches zu bieten. Einige der uns vertrauteren Bäche stellen wir Ihnen auf der Seite „Bachportraits“ vor.
Angefangen hat alles mit den heißen Thermalquellen, welche die Römer und Karolinger anlockten. Später war es das weiche Bachwasser, das die Tuchfabrikanten für ihre Produktion so sehr schätzten. Doch auch Mühlenbetreiber, Brauereien, Gerbereien und andere wollten ihren Wasseranteil haben.
Weitere Informationen zur Historie der Gewässernutzungen finden Sie in diesem Kapitel: „Mühlen, Wasserrechte und Dampfkraft“.
Heute ist in der Innenstadt sowohl von den Thermalquellen als auch von den Bächen kaum noch etwas zu erkennen. Denn die Wasserläufe wurden in Kanalrohre unter die Erde verbannt. Auch in den einzelnen Stadtteilen sieht es nicht viel anders aus. Nur am Lindenplatz kann man seit 1999 wieder ein paar hundert Meter Bachlauf des Johannisbachs inmitten der Stadt erleben. Zwar existieren verschiedene Pläne für ähnliche Bach-Offenlegungnen an anderen Stellen. Aus verschiedensten Gründen kam es jedoch bislang nirgends zur Umsetzung.
Seit mindestens Anfang der 1980er Jahre gibt es den Wunsch und konkrete Pläne, die Bäche in Aachens Innenstadt wieder offen zu legen. Jedem, der sich mit diesem Gedanken beschäftigt, wird bald deutlich, welches Mehr an Lebensqualität und Atmosphäre dies für die Stadt bedeuten würde. Ökologische Aspekte spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle. Aufgrund der innerstädtischen Gegebenheiten – hoher Versiegelungsgrad, begrenzte Fläche, hohe Frequentierung durch Menschen – bestehen leider keine Möglichkeiten, einen natürlichen Bachlauf mit gewässertypischen Pflanzen und Tieren zu entwickeln.
Lange Zeit beschränkte sich die Bedeutung der Bäche weitgehend auf ihre Funktion als Regen- und Abwassersammelrinnen. Das Wort „Vorfluter“ ist im Sprachgebrauch der Wasser-Fachleute bis heute gebräuchlich. Aber die Bäche haben seit jeher wichtige ökologische und soziale Funktionen, die in jüngerer Zeit verstärkt in den Vordergrund rücken. Die Bedeutung unserer Gewässer als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Erholungsraum für uns Menschen oder in Bezug auf das Stadtklima werden erläutert im Kapitel „Bachfunktionen“.
Die Bäche lassen sich auf vielerlei Wegen erkunden und erleben. Auf unseren Führungen und Exkursionen erfahren Sie mehr über die Hintergründe, die Geschichte und die Natur des Baches. Wir gehen mit Ihrer Schulkasse oder Verein an einen Bach Ihrer Wahl, zeigen Ihnen wissenschaftliche Untersuchungsmethoden und neue Wege im Wassererleben.
Weitere Informationen sowie methodisch-didaktische Hinweise für eigene Bachuntersuchungen können Sie unserer Broschüre „Bäche erkunden in Aachen“ oder auch unserem Buch „Die Aachener Bäche“ entnehmen.
Nachdem sie im 19. Jahrhundert bei uns ausgerottet worden waren, wurden zwischen 1981 bis 1989 am Wehebach in der Eifel, einem Nebengewässer der Inde, die ersten Biber wieder ausgewildert. Von dort haben sie sich zunächst in Kreis Düren und dann auch an den Gewässern der Städteregion kontinuierlich ausgebreitet. So war es nur eine Frage der Zeit, bis auch auf dem Aachener Stadtgebiet die ersten Spuren gesichtet werden konnten und in 2012 hieß es endlich: Die Biber sind da!